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Aufräumen = Platz für Neues schaffen

 

Ich bin keine große Sammlerin. Mit zwei Ausnahmen: meine Schreibjournale Hirnis und wichtige Briefe und Karten werden aufbewahrt. Inzwischen sperrt sich die Kiste mit den gesammelten Briefen aus 25 Jahren wegen Überfüllung.

 

Und gestern war der Tag der Tage, an dem ich die Kiste einmal umkippte und entschlossen meine „Wertsachen“ begutachte.

 

Ich finde ein Geburtstags-Telegramm meiner Schwester. Film-Negative vom Ungarn-Urlaub. Einen Fitness-Clubausweis aus dem Jahr 1995. Bevor ich mich in die Selbstständigkeit stürzte, gab ich mir ein halbes Jahr Auszeit und war fit wie ein Turnschuh.

Aktuell lobt mich meine Fitness-App wieder anerkennend: längste Bewegungsserie (136 Tage am Stück). Kleine Angeberei am Rande. 😊

 

Anrührende Kinderzeichnungen, Liebesbriefe, Dankeskarten. Ganz viel Post von der Familie. Besonders süß die Briefe meiner Mutter. Englisch schreibt sie so, wie sie es hört und gibt überhaupt nichts darum, wenn ihre Kinder sie bisweilen schlaulipauli-mäßig verbessern.

 

Ich finde Post von Menschen, wo der Kontakt irgendwann versandet ist. „Jeder Mensch in deinem Leben ist ein vorübergehender Gast (beste Freunde, Nachbarn, Feinde, Kinder, Partner, Kollegen, Eltern). Jeder kommt und geht mit seiner eigenen Geschwindigkeit, zu seiner eigenen Zeit, in seiner eigenen Art.“ – schreibt meine Kollegin Stefanie Voss so treffend in einem Beitrag.

 

Und so trenne ich mich von einem Viertel meiner Sammlung. Mehr ist nicht drin. 😊 Das sollte wohl für die nächsten zehn Jahre reichen, denke ich und verabschiede mich mit innerlichem Seufzen auch von der Karte meiner ehemaligen Nachbarin Gitti, deren Trauzeugin ich einst sein durfte.

 

Mein Fazit: ich möchte wieder mehr Briefe oder Karten schreiben als Textnachrichten. Und zwar solche, die ich selbst aufheben würde.

 

Fazit zwei: Aufräumen macht unfassbar zufrieden und schafft neuen Raum im Außen und innen.

 

Meine Postkiste ist erleichtert am alten Platz, da erreicht mich ein Kontakt über Instagram.

Ich stutze. „Bist Du meine Gitti-Nachbarin aus der Theresienstraße?“ frage ich nach. Sie ist es.

Verrückt, wie Dinge manchmal einen neuen Lauf nehmen, just in dem Moment, wo man sich verabschiedet.

 

Ist Dir das auch schon einmal passiert?

 

Eine schöne aufgeräumte Woche

wünscht Dir

 

Monika Scheddin  

 

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