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Biochemisch ist unser Körper mit negativen Emotionen nach 90 Sekunden fertig

 

In der Bahn nach Münster. Ich schreibe hochkonzentriert an meinem neuen Buch, da steigt ein Mann in mein Zugabteil ein. Schon in München hatte ich gesehen, dass der Platz neben mir ab Frankfurt belegt sein würde.

 

Der Mann kommt auf mich zu und zeigt mit langem Zeigefinger – aber ohne Blickkontakt -  auf den freien Platz links neben mir. Dort liegt noch die Mindmap fürs Buch. Ich räume die Papiere weg. Der Mann setzt sich grußlos. Installiert sich. Minuten später dann in meine Richtung: „Dann stecke ich meinen Stecker halt in Ihre Steckdose.“

 

Ich bin perplex. Weiß zunächst gar nicht, wovon er redet.

 

Dann schaue ich auf die Steckdosen. Tatsächlich. Mein Stecker steckte in „seiner“ Steckdose.

 

„Ich dachte schon, Sie können gar nicht sprechen“ entgegne ich.

„Doch, wenn es unbedingt sein muss“, ist seine Antwort.

Ich ärgere mich über den Rüpel. Habe Großelternsprüche im Kopf, sowas wie: „Man grüßt andere Leute!“

Frage mich, was bei seiner Geburt schiefgelaufen sein könnte. Ob er vielleicht seine Tabletten nicht genommen hat? Erblicke den Ehering an der Hand meines Bahnnachbars und denke dann: „Naja, zumindest für einen kurzen Moment muss auch den irgendwer lieb gehabt haben …“

 

Biochemisch verarbeitet unser Körper negative Emotionen in nur 90 Sekunden

 

Dann fällt mir Jill Bolte Taylor, Harvard Neurowissenschaftlerin, ein. Sie hat herausgefunden, dass unser Körper negative Emotionen biochemisch in nur 90 Sekunden verarbeitet. Alles, was danach kommt, ist selbst gemacht.

Wir bewerten, steigern uns hinein, fühlen uns ungerecht behandelt, unser Ego fühlt sich nicht gesehen. Oder aber wir versuchen das aufkommende schlechte Gefühl zu unterdrücken.

 

Beide Varianten sind nicht optimal.

 

Jill Bolte Taylor empfiehlt: „Am gesündesten ist es, wenn ich mich der Emotion völlig hingebe. Einfach die neunzig Sekunden durchstehen. Emotionen heilen, wenn man sie zulässt und wertschätzt“.

 

Menschen und Situationen sind so wie sie sind. Ich kann sie nicht verändern, doch ich kann mich dafür entscheiden, wie ich damit umgehen will. Wie ich mich verhalten will. Sehr gerne betrachte ich sie als ungebuchte, aber nützliche Übungsfälle. Ich lasse mir meine Freundlichkeit nicht von Menschen mit verhaltensoriginellem Auftreten nehmen.

 

Mein Bahnnachbar fuchtelt etwas später wieder mit seinem Stecker herum. Wackelkontakt. Sein Laptop wird nicht aufgeladen. „Ich habe im Moment genug Batterie, nehmen Sie doch diese“ biete ich an. Das Angebot wird (erwartungsgemäß) ohne Kommentar angenommen. Als der Mann in Dortmund aussteigt, verabschiedet er sich vorher von mir und wünscht mir einen guten Tag.

 

Und den wünsche ich dir auch.

 

Von Herzen

 

Deine und Ihre Monika Scheddin

 

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