Manchmal schreiben Menschen im Netz Kommentare, über die kann man nur staunen. Oft ist die Reaktion dann ähnlich suboptimal. Und ich frage mich: Wo bleibt der Anstand?
Ich habe ein schönes Gegenbeispiel gefunden.
Der amerikanische Komiker Patton Oswalt setzte einen Beitrag auf Twitter ab. Ein älterer Mann wünscht ihm daraufhin den Tod. Oswald witzelte zunächst zurück, hielt dann aber inne und sah sich dessen Beiträge an. Er erkannte, dass es sich um einen schwerkranken Mann handelte, der seine Arztrechnungen nicht zahlen konnte.
„Da wäre ich auch sauer!“ schrieb Oswalt und initiierte eine Spendenkampagne. Über 30.000 Dollar kamen zusammen.
Der alte Mann bedankte sich bei Oswalt dafür, ihn zum Nachdenken gebracht zu haben. Er müsse einige seiner Positionen neu bewerten. Das Beste, was er gelernt habe: Oswalt habe Charakter.
Was Oswalt gezeigt hat, ist Empathie. Er hat nicht auf sich geschaut: was brauche ICH und wo fühle ICH mich getroffen, sondern: was ist auf der anderen Seite los?
Menschen (insbesondere die, die sich so unglücklich verhalten) tun das Beste, zu dem sie gerade in der Lage sind. Und sie tun es nicht, um anderen zu schaden, sondern um sich selbst zu nutzen. Auch, wenn sie damit schaden oder wehtun.
Das gespendete Geld half dem älteren Mann, der bei der Behandlung seiner Diabetes-Erkrankung und einer Blutvergiftung mehrere Tage im Koma gelegen hatte, aus finanzieller Not.
Doch die positiven Reaktionen vieler Menschen bedeuteten ihm genauso viel wie die Spenden.
Gerade in Zeiten, wo viele Menschen nicht die Achtung erfahren, die richtig und wichtig wäre, wünsche ich uns allen mehr Patton Oswalts, die sich weise und wertschätzend verhalten.
In dem Sinne Ihre und Deine
Monika Scheddin