„He!!!“, schreit die U-Bahnfahrerin, durch die ganze Halle. „Geben Sie der Frau sofort ihre Tasche zurück!“ Sie springt aus dem Fahrerhaus und rennt dem schwarzgekleideten Dieb entschieden hinterher. Dieser lässt die Handtasche fallen und macht sich aus dem Staub. Die U-Bahnfahrerin weckte die sichtlich betrunkene Frau auf der Bank, gibt ihr die Tasche zurück und bittet sie, besser auf ihre Sachen aufzupassen.
Es ist Sonntagmorgen, 8.00 Uhr. Hannover, Station Kröpke. Ich bin auf dem Weg zu einer Fortbildung. Es ist Tag drei, spät nachmittags soll es mit dem Zug zurückgehen nach München.
Die Bahn streicht einen Zug, d.h. die Menschen aus zwei Zügen müssen nun in einem Platz finden. Ich finde mich in einem Abteil wieder, recht eingequetscht. Ein junger Mann hievt meinen Koffer in die Gepäckablage. Der Mann gegenüber will arbeiten, doch sein Laptop lädt nicht. Die Steckdose ist defekt. Ein anderer Fahrgast stellt „seine“ zur Verfügung. Eine Mutter mit Kind steigt ein. Schnell werden Plätze getauscht, damit sie zusammensitzen können. Das Mädchen möchte malen, doch das Malbuch liegt leider zuhause. Wie gut, dass ich meinen Ordner mit den Teilnehmerunterlagen dabeihabe – mit genügend freien Notizseiten.
Das Mädchen malt beseelt zwei wunderschöne Bilder. Irgendwie fühlt sich das Ganze fast wie Weihnachten an.
Wir kommen pünktlich in München an.
Zwei Szenen an einem einzigen Tag, die beweisen, dass Menschen einander helfen. Gerne helfen. Anstand und Rücksicht beweisen. Füreinander einstehen.
Ich wünsche euch allen eine wunderbare Woche!
Von Herzen
Deine und Ihre
Monika Scheddin
