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Jakobsweg von München bis zum Bodensee - endlich geschafft

 

Ihr Lieben,

kleiner Warnhinweis am Anfang: es wird dieses Mal ein längerer Artikel.

 

Als ich Anfang 2016 auf die Idee kam, den Jakobsweg von München bis zum Bodensee zu laufen, konnte ich noch nicht ahnen, welche Abenteuer auf mich zukommen würden und wie sehr ich davon profitieren sollte.

 

Munter startete ich am 13. März 2016 an der Münchner Jakobskirche. Gemeinsam mit meiner Freundin Christiane - bis nach Pullach. Von dort zurück mit der S-Bahn, denn ich wollte den Weg in Etappen begehen. Gleich 6 Etappen schaffte ich in 2016. Zum Starnberger See, dann weiter bis zum Ammersee - immer in Tagestouren. 2017 gab es nur eine einzige: von Dießen am Ammersee bis nach Hohenpeißenberg. Mit 32 km und einigen Höhenmetern die weiteste und anstrengendste Etappe, begleitet von meiner Freundin Simone, die sich als hart im Nehmen bewies.

 

2018 lief ich keine einzige Etappe. Entweder der Terminkalender ließ es nicht zu oder das Wetter passte nicht. Vielleicht war ich insgeheim aber auch nur eine feige Socke, denn vor der anstehenden Strecke durch die Ammerschlucht wird gewarnt und nur wirklich trittsicheren Wanderern bei gutem, trockenen Wetter zugeraten. Jede einzelne Etappe bin ich in bester Begleitung gelaufen und das ist mir auch am allerliebsten. Doch diese Etappe musste und wollte ich alleine gehen. Im April 2019 war es soweit und es wurde herrlich. Siehe Blog von April 2019.

 

Dieses Jahr wollte ich - nach vier Jahren - endlich am Bodensee ankommen. Meine Mal-Freundin Monika aus Dortmund wollte dabei sein. Wir trafen uns am Kunstcafé in Rottenbuch. Für uns beide eine Premiere: mehrere Tag mit Rucksack wandern. Mit gefüllter Wasserflasche kam ich auf 8 Kilo und dachte mir: das hält mein Rücken nicht mehrere Tage aus. Doch was soll ich sagen, die Last wurde von Mal zu Mal gefühlt leichter. Ab Tag 3 spürte ich den Rucksack nicht mehr. Meine Freundin Monika hatte neben der Rucksackbelastung gleich am ersten Tag fiese Blasen an den Füßen, so dass wir beide nicht daran glaubten, dass sie den Weg durchhalten würde.

 

Hat sie aber! Riesen-Respekt! Über Wurzeln, auf dem Brettlweg durchs Moor, Höhen, lange Strecken, Hitze. Ihre Blasen blieben bis zum Schluss, wurden aber durch die modernen Blasenpflaster einigermaßen erträglich. 

Und so erreichten wir nach fünf Tagen - yippie - unser Ziel: Lindau am Bodensee.

 

 

 

Lernbeute: Was man beim Wandern des Jakobweges lernen kann

 

Die besten Gedanken kommen mir beim Gehen und so fielen mir einige Punkte ein, die man beim Wandern des Jakobweges lernen kann.

  1. Du lernst dich kennen. Wie gehe ich mit Stress, Belastung und Unsicherheit um? 
  2. Es ist nicht so wichtig, wie schnell du bist. Hauptsache du kommst an. Dem Weg ist dein Tempo egal.
  3. Es ist nicht wichtig, wie MAN es macht. Es ist viel wichtiger, wie du es machst.
  4. Auch wenn der Weg beschrieben ist, so sind persönliche Alternativen erlaubt. Wer sollte es dir verbieten? Der "Original-Jakobsweg" verläuft nicht direkt am Ammersee, doch ich wollte damals nicht einsehen, warum wir auf diese tolle Aussicht verzichten sollten.
  5. Wer den Weg nicht genießen kann, sondern nur aufs Ziel aus ist, sollte es besser lassen. Der Weg selbst ist die Belohnung mit meist schöner Landschaft (manchmal auch nicht), mit den Begegnungen, mit dem Finden der Jakobsmuschel als Wegweiser, mit dem Verlaufen.
  6. Mache Pausen. Den 3. Tag haben wir uns frei genommen und den Sonntag in Kempten verbracht. So konnten sich die Füße meiner Freundin erholen und die Stimmung war top. Ich glaube nicht, dass wir sonst in Lindau gelandet wären.
  7. Weg mit dem Perfektionismusher mit der Großzügigkeit! Eigentlich wäre es mir am allerliebsten gewesen, die Etappen „ordentlich“ zu begehen. Doch manchmal ist es schlauer, eine kleine Etappe mit dem Zug zu nehmen und dann weiter.
  8. Die schwierigsten Etappen bleiben am meisten in Erinnerung. Die 32 km hoch auf den Hohenpeißenberg, die Ammerschlucht und das mehrtägige Finale (z.B. durch die  atemberaubende Feuersteinschlucht hoch auf den Auerberg) bis schlussendlich nach Lindau werde ich nie mehr vergessen. Es sind persönliche Dokumente für Selbstwirksamkeit. Schaut man den Weg zurück, wird einem schnell klar, was man zu leisten imstande ist. Schritt für Schritt. Genauso ist es mit dem Bewältigen von Krisen aller Art: wir lernen von ihnen am meisten. Über uns selbst und über das Leben.
  9. Vertrauen hilft. Vertrauen in deine Fähigkeit durchzuhalten. Vertrauen darauf, dass du ankommst. Dass du kreativ genug sein wirst, immer wieder den Weg zu finden, nachdem du dich verlaufen hast (und das haben wir andauernd 😊)  
  10. Halte Unsicherheit aus. Unsere Unterkunft haben wir immer erst abends für den nächsten Tag geplant, weil wir nicht wussten, wie weit wir kommen würden. Manchmal gab es partout keine Zimmer, so dass wir unsere Route angepasst haben.
  11.  Mache dir erst dann Sorgen, wenn es soweit ist.
  12.  Bitte um Hilfe. Egal, ob es um den Weg geht oder darum, dass du das Hotel, das leider keine Zimmer frei hat, um Tipps bittest. Menschen helfen gerne (wenn du freundlich bist).

 

Für mich ist eine aktive, besinnliche Auszeit das Beste, was ich für mich tun kann.

Ich bin zurück in München und voller Energie und Kreativität.

 

Ich schicke Euch ebenfalls ganz viel Power und Ideen und wünsche Euch eine richtig schöne Woche!

 

Deine und Ihre

Monika Scheddin

 

 

PS: noch ein paar Details für diejenigen, die den Weg ebenfalls laufen möchten.

 

Der gesamte Jakobsweg von München zum Bodensee geht über ca. 290 km.

 

Buchtipps: Outdoor Handbuch von Christiane Haupt. Der Weg ist das Ziel. Jakobsweg München – Lindau mit Variante Bregenz.

 

Ein weiteres Buch, das ich während der finalen Etappe dabei hatte, war eine super Wahl. „Unsere Seelen bei Nacht“ von Kent Haruf. Diogenes. Ein entzückendes Buch über eine ältere Dame, die Mut beweist. Auf sehr ungewöhnliche Art.   

 

 

 

 

All mein Kosmetikzeugs passte (in Miniformaten) ins Étui pour le génie.

 

Man wundert sich, mit wie wenig man auskommen kann, wenn es sein muss.

 

 

 

Essen

Selten habe ich so gut gegessen wie in Scheidegg im Gasthof Hirsch. Vorzügliche Gourmet Küche zu mehr als fairen Preisen. Übernachten kann man dort auch.

 

 

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