Wir sollten unser Konto „Verpasste Gelegenheiten“ nicht überziehen.
Soll ich wirklich den Job wechseln?
Und kann ich sicher sein, dass es beim neuen besser wird?
Will ich wirklich eine Führungsposition und was, wenn ich mich da nicht bewähre?
Schlechte Stimmung im Team, Druck von oben – aktiv werden oder besser mal den Ball flach halten und aussitzen?
Aussitzen und abwarten ist auf Dauer die denkbar schlechteste Variante. Sie bringt außer Unzufriedenheit auch noch ein fieses Gefühl von Ohnmacht. Dann wenigstens vorübergehend bleiben und die Situation verbessern. Minimale Möglichkeiten gibt es immer.
Sprechenden Menschen ist zu helfen
Parallel nach Alternativen schauen und Gespräche führen. Mit den ersten kleinen Schritten bewegen wir uns auf die Lösung zu und beginnen, Gelegenheiten überhaupt wahrzunehmen. Sprechen Sie in solchen Situationen mit Gleichgesinnten oder mit Ihrem Coach.
Seit vielen Jahren spreche ich davon, in der Nähe von Würzburg lange Wanderungen durch die Weinberge machen zu wollen. Bisher ergab sich nie die Gelegenheit.
Vor ein paar Tagen auf dem Rückweg vom Niederrhein nach München bietet mir die Umleitungsempfehlung meines Navis genau diese Gelegenheit. Plötzlich bin ich in Würzburg, Links von mir ein Weinberg nebst Schloss.
„Mach, dass du nach Hause kommst“, spricht meine Vernunft.
„Du hast doch gar keinen Zeitdruck“ verführt die Stimme der Gelegenheit.
„Aber es regnet“, mault die Bequemlichkeit.
„Das bisschen Fisseln …“
„Wenn es da einen freien Parkplatz gibt, dann ergreifst du die Gelegenheit beim Schopf“, spricht der Stratege in mir.
Und so kam ich zu meiner ersten kleinen Wanderung durch die Weinberge, denn es gab einen letzten Parkplatz für mich. Großartig! Eine gut genutzte Pause und ein kleiner Vorgeschmack auf längere Wanderungen.
Auf meiner Weiterfahrt denke ich darüber nach:
Wann hast du Gelegenheiten genutzt?
Wann hast du Gelegenheiten verpasst?
Ich glaube nicht, dass man jede Gelegenheit nutzen muss. Aber keine zu nutzen ist definitiv ein Fehler.
Ich habe erfahren, dass nicht jede Entscheidung in unserem Leben richtig sein muss.
Ja, wer einen Weg geht, läuft immer Gefahr, dass der Weg nicht final zum Ziel führt. Aber wir sind anschließend immer etwas schlauer. Wir wissen dann genau, was für uns nicht funktioniert.
Wenn du unzufrieden bist, kannst du etwas verändern.
Wenn es nicht der perfekte Job ist, kannst du ihn wechseln. Wenn eine Führungsaufgabe nicht zu dir passt, kannst du sie verlassen. Wenn die Stimmung im Team nachhaltig mies ist, gibt es Möglichkeiten.
Immer.
Eine schöne Woche wünscht dir
Monika Scheddin
PS: Die wichtigsten Entscheidungen unseres Lebens, nämlich zu heiraten und/oder Kinder zu bekommen, treffen wir viel leichter, als einen Job zu wechseln. Ist doch interessant, oder?