„Frau Scheddin, Sie haben mir damals sehr geholfen,“ sagt mir eine Kongress-Teilnehmerin nach meinem Vortrag. Ich kann mich nicht erinnern. Sie hilft nach: „Vor drei Jahren waren sie schon einmal hier und haben einen Vortrag gehalten und ich sprach sie anschließend an. Ich wurde damals gemobbt und habe Sie um Rat gefragt. Ihr Satz war sinngemäß: „Lassen Sie es nicht länger zu. Entscheiden Sie sich dafür, ab sofort kein Mobbing-Opfer mehr zu sein. Jetzt! Setzen Sie Grenzen. Holen Sie sich Hilfe." - Das war genau der Impuls, den ich brauchte. Heute spreche ich Sie an, um mich bei Ihnen zu bedanken.“
Als Schülerin hatte ich die Nase voll von Schule und entschloss mich mit der mittleren Reife abzugehen und Arzthelferin zu werden. Gleich in meinem ersten Vorstellungsgespräch sagte die Ärztin: „Ihre Noten sind okay. Machen Sie doch Abitur! Und wenn Sie dann immer noch wollen, dann können Sie gerne bei mir anfangen.“
Der Berliner Sterne-Koch Max Strohe war sich unsicher, ob er zwei bestimmte Lebensmittel miteinander kombinieren könne. „Mein damaliger Küchenchef sagte: Max, du kannst alles miteinander kombinieren, und wenn es nicht passt, kannst du eine Brücke bauen, die den Geschmack von Lebensmittel X zu Lebensmittel Y transportiert. Damals habe ich kapiert: Wenn das so ist, dann geht alles. Dann gibt es keine Grenzen mehr. Der Moment war eine Erleuchtung.“
Mit Ende 20 hatte ich eine Bauch OP. Meine Freundin Bärbel, Ärztin meines Vertrauens, war dabei. Noch unter Narkose störte mich irgendwas auf meinem Bauch, das ich wohl versuchte, loszuwerden. Bis zu dem Moment, wo ich Bärbels Stimme hörte: „Monika, das ist ein Sandsack. Den lässt du da mal schön liegen. Der macht dir eine schöne Narbe!”
Der richtige Satz zur richtigen Zeit kann Erleuchtung, Erleichterung, Orientierung, Motivation oder Balsam für die Seele bedeuten.
Welche Worte haben dich geflasht? Welcher Satz hat dir geholfen?
Ich freue mich riesig, wenn du deine Erfahrung mit uns teilst.
Sätze, die ungesagt bleiben dürfen
Es gibt auch Aussagen, die besser ungesagt blieben.
Wenn ich zweifle und mir jemand sagt: "Das schaffst du schon!"- empfinde ich es nicht als motivierend. Eher als belastend.
Ja, denke ich, ich habe einiges geschafft. Aber einiges auch nicht. Was, wenn es diesmal eben nicht gelingt?
- Das schaffst du schon.
- Die Zeit heilt alle Wunden.
- Ich an deiner Stelle würde ...
- Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, ...
Welche Sätze bringen dich zum Rasen?
Im Zweifel ist man mit einer Frage viel besser aufgehoben, zum Beispiel:
Wann hast du etwas, was du wirklich, wirklich wolltest, nicht geschafft?
Diese Frage bringt mich eher wieder zum Lächeln oder in die Aktion als ein lapidar dahin gesagtes “das schaffst du schon!”
Ich wünsche euch wie immer eine wundervolle Woche!
Von Herzen Deine und Ihre
Monika Scheddin
PS es gibt eine ganze Menge Dinge, die mir nicht gelungen sind. Gitarre spielen, Hula Hoop, Wasserski fahren … Aber vielleicht habe ich es auch nicht wirklich, wirklich gewollt. 😊