Neulich träumte ich, wie ich einen Rock am Bund enger nähte. Sorgfältig trennte ich die Nähte mit einem Nahttrenner, markierte mit Stecknadeln den neuen Sitz und vernähte das neue Bündchen mit meiner Nähmaschine.
Ich habe früher viel genäht - ganze Kollektionen, insbesondere Röcke. Aber auch Kissen für die Eckbank in der Küche und Tischdecken mit besonders originellen Stoffen, für die ich extra nach Holland fuhr, weil es dort eine bessere Auswahl gab. Und auch Reparaturen nahm ich eigenhändig vor. Einen defekten Reißverschluss in der Jeans trennte ich sorgsam heraus, montierte den neuen erst mit Stecknadeln, dann mit einem Reihfaden, bevor ich das Reißverschlussfüßchen an meiner Nähmaschine montierte, um mit langsamem Steppstich den neuen Reißverschluss zum Einsatz zu bringen.
Ich entdeckte: Selbst Weihnachtskarten kann man nähen. Passendes Filzmotiv einfach auf eine Klappkarte genäht, zack - fertig. Noch immer besitze ich meine Nähmaschine, doch schon lange habe ich sie nicht mehr vorgeholt.
Inzwischen habe ich das Nähen (und das Stricken) gegen Malen und Schreiben eingetauscht.
Letztere sind angetreten, um zu bleiben.
Nicht alles, was man kann, muss man auch tun.
Selbst tun.
Um mich auf meine wahren Leidenschaften konzentrieren zu können, bin ich dienstleistungsleidenschaftlich geworden.
It, Büroassistenz, Maler, Putzfee, Schneiderin, Installateur – was wäre ich ohne meine tolle Dienstleistungsflotte?
Das Buch "Die 4-Stunden-Woche" von Timothy Ferriss hatte mich seinerzeit sowohl fasziniert, als auch ein wenig gegruselt. Doch es inspirierte mich.
Noch zu gut weiß ich, wie ich als junge, verheiratete Businessfrau meinem Mann den Vorschlag machte, uns eine Putzfrau zu suchen. Ich stieß auf massiven Widerstand - auch von Unbeteiligten. Das macht man auf dem Land nicht - was sollen denn die Leute denken. Mit dem Resultat, dass ich nach einem sehr langen Arbeitstag noch die Hemden meines Mannes bügelte.Und am Wochenende höchstselbst und alleine putzte.
Inzwischen kann ich mich richtig gut unterstützen lassen.
Wie sieht es bei dir aus?
Wo bist du dienstleistungsleidenschaftlich geworden? Wo hättest du noch Potenzial?
Eine schöne Woche wünscht
Deine und Ihre
Monika Scheddin