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Umdeuten - der Sache einen neuen Rahmen geben

 

Vor Jahren kaufte ich mir ein chices Stadtrad. Täglich bin ich damit in München unterwegs, Sommer wie Winter. Geparkt wird es draußen. Es dauerte keine zwei Jahre, bis der ehemals schwarz ummantelte Lenker rostig wurde. „Den kann man doch bestimmt austauschen“ merkt eine Bekannte - ungefragt - an. „Aber ansonsten immer noch ein schönes Fahrrad“ sagt der Freund.

 

Dazu fiel mir ein Zitat aus meinem Divenkalender ein:

 

Wir sollten uns mal fragen, warum wir in die Falle geraten sind,

in der wir wollen, dass alles natürlich ist,

während wir gleichzeitig hassen, was tatsächlich natürlich aussieht.

 

Dies sagte Amanda Marcotte und sie meint bestimmt nicht mein Fahrrad damit. Trotzdem frage ich mich seitdem: Lenker austauschen oder so lassen?

 

*

 

Letzte Woche war ich zu Besuch bei meiner Familie am Niederrhein. Ich liebe es, meine Mutter dahin zu chauffieren, wo sie hinmöchte. Jetzt war die Bank angesagt. Sie möchte Geld abheben. Vor dem Geldautomaten ist eine lange Schlange.

Wir warten geduldig, bis wir drankommen. Meine Mutter zieht ihr Geld, steckt es sorgsam ins Portemonnaie.

Genauso sorgfältig geht sie mit der EC-Karte um und lässt sich Zeit.

Hinter uns eine genauso lange Schlange wie zuvor.

Eine Dame mault irgendwas von „rücksichtslos“ und „beeilen“. Obwohl ich bei der eigenen Mutter natürlich parteiisch bin, erkenne ich mich ein wenig in der ungeduldigen Dame wieder. Auch ich wünschte mir gelegentlich, dass ältere Herrschaften vielleicht ihre EC-Karten und Co. in Ruhe sortieren, indem sie vorher für die Wartenden Platz gemacht haben.  

 

Doch mit diesem Erlebnis im Hinterkopf möchte ich ab sofort IMMER geduldig bleiben und das anwenden, was ich eigentlich schon als gelernt betrachtet hatte: Wartezeiten sind für mich willkommene Mini-Meditationen. Wenn ich warte, tue ich nichts anderes als warten. Also stehen, atmen und ab und zu einen Schritt vorwärts machen.

 

Meine Mutter blieb übrigens trotz der Stänkerei cool. Sie lächelte und verlor kein Wort über die Situation. Auch im Nachhinein nicht.

 

Was hat eigentlich mehr Würde?

Wenn ich hastig meine Sachen einsammele, die Quittung irgendwo hinstopfe, wo ich sie vielleicht wiederfinde, und mich so schnell wie möglich verdünnisiere – oder wenn ich den Dingen elegant ihre Zeit gebe, die sie brauchen.

Unser Lebenszweck kann doch nicht sein, alles so schnell wie möglich zu machen und dann wieder weg zu sein.

 

*

Dieses Jahr wurden allein vor unserem Münchner Haus vier Fahrräder gestohlen. Mein Damenrad mit rostigem Lenker steht immer noch da wie eine eins. Selbst Diebe haben ihre Ehre. Der Gedanke, ein auf vielerlei Art sicheres Fahrrad zu besitzen, gefällt mir zunehmend.

 

Reframing ist ein Begriff, den wir im Coaching und Training nutzen. Es ist eine Technik des Perspektivenwechsels, die aus der Systemischen Familientherapie bekannt wurde und auf Virginia Satir zurückgeführt wird. Reframing, der Sache einen anderen Rahmen, also eine neue Bedeutung geben.

Ich kann also entweder sagen „es ist ein Fahrrad mit rostigem Lenker“ oder es ist „ein natürlich diebstahlsicheres Fahrrad“.

 

Wo hast du Reframing angewandt?

Ich freue mich auf viele Beispiele!

 

Ich wünsche euch eine schöne Novemberwoche!

Ihre und deine

Monika Scheddin

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