Es ist meine erste Übernachtung in einer Berghütte. Drei Tage und zwei Nächte werde ich oben im Kaisergebirge verbringen, als Teilnehmerin eines Resilienz-Workshops mit Bettina Holzmaier. Als Mitveranstalterin bin ich bei neuen Programmpunkten das erste Mal immer mit von der Partie.
Wie praktisch, dass Bettinas Mann Peter geprüfter Wanderführer ist. Fast mühelos führt er uns gute drei Stunden am Donnerstag Nachmittag auf unsere Berghütte im Kaisergebirge. Alle Teilnehmer wandern mit leichtem Tagesrucksack. Das Gepäck holt der Wirt spät abends dann.
Beim Eintreffen erfahren wir, in welchem Zimmer wir übernachten. "Wo finde ich meinen Zimmerschlüssel?" frage ich ahnungslos und blicke in erstaunte Gesichter. Es gibt nämlich keine. Hier wird nicht abgeschlossen, hier wird vertraut.
Dafür gibt es klare Regeln: die staubigen Bergschuhe bleiben unten. Die Essenszeiten für die Pensionsgäste werden abgesprochen und eingehalten. Geduscht wird morgens erst ab 7.15 Uhr, um Andere nicht zu stören. Ansonsten gilt heitere Aufgeschlossenheit.
Ich habe prima geschlafen, mich wohl und aufgehoben gefühlt.
Völlig faszinierend: dort wo Vertrauen und Verantwortung gilt, bleiben auch die Waschräume und Toiletten sauber, ohne dass tagsüber jemand dafür abgestellt ist. Denn jeder spürt: Es gibt kein Recht auf "es räumt mir wer hinterher".
Schminken und sich Aufbrezeln passen nicht ins Berghüttenpanorama, waschen und frische Wäsche reichen völlig. Wenn dann noch ein fehlendes Netz dazu kommt und emails, Facebook und Co. nicht bedient werden können, da staunt man, wieviel Zeit morgens zur Verfügung steht. Noch dazu, wenn man mit dem Sonnenaufgang mehr oder weniger wach wird - weil das Tageslicht ob der fehlenden Schalousien den Rhythmus bestimmt.
Ich fühle mich ab dem ersten Morgen als Zeitmillionärin.
Meine Lernbeute:
- Wie schön ist es doch, wenn die Natur den Rhythmus vorgibt. Wenn das Tageslicht zum Aufwachen verführt und Dämmerung Ruhe verspricht.
- Wie natürlich sind Selbstverantwortung und Zusammenrücken.
- Welch eine Wohltat sich zu begnügen statt zu raffen und nach dem Maximum zu schielen.
In diesem Resilienz-Workshop wurde ein wenig gearbeitet, gewandert (wer wollte), gut gegessen, getrunken und das Leben gefeiert. Mein Kreativitätstank wurde in kürzester Zeit sowas von aufgetankt. Was für ein Erlebnis!
Was bleibt: ein dauerhaftes Danke!
Zur Nachahmung empfohlen.
Ihre und Eure
Monika Scheddin
P.S. Wann hast Du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Diese Frage stelle ich mir selbst regelmäßig und auch in meinem Kreativitätsjournal "Hirni". Die Berghütte war eine richtig schöne Premiere! Nicht mein letztes Mal.
P.P.S. Der neue Termin steht! Mittwoch, 17. bis Samstag, 20. Juli 2019. Hier alle Details. Am besten gleich einen der 9 Plätze sichern!